Anthologien – wie findet man Ausschreibungen und was ist zu beachten?

Offene Anthologieausschreibungen, bei denen grundsätzliche jeder einen Text einreichen darf, kann man auf unterschiedliche Arten finden.
Vielleicht wird einem ein solche Information auf einem der sozialen Netzwerke in die Timeline gespült, weil Verleger, Herausgeber, Autoren, Blogger und Fans des Verlages den Beitrag fleißig teilen.
Doch auch wenn man irgendwie niemanden kennt, der einem solche Informationen zuträgt, ist es dank Internet kein Problem mehr, diese Informationen zu bekommen.

Empfehlenswert ist es, gerade für Phantastik-Autoren, als Erstes in einschlägigen Foren zu schauen, zum Beispiel im Tintenzirkel, bei den Geschichtenwebern, im Deutschen Schriftstellerforum (DSFO) oder in der Schreibnacht.
Ausschreibungen, die hier gepostet werden, dienen erst einmal nur der Information und stellen keine Empfehlung für den Verlag dar – häufig sind die Mitglieder selbst über diese Ausschreibungen gestolpert und teilen sie einfach mit anderen Interessierten. Das entbindet einen Autor nicht von der Pflicht, sich selbst genau über die Ausschreibung und den Verlag zu informieren. Weiterlesen

[Kurzgeschichte] Der arme kleine Goblin

Phantastik und insbesondere Fantasy werden häufig mit Eskapismus verbunden. Dabei ist die Wahl dieses Setting oft ein Weg, um ganz aktuelle Probleme oder Ängste zu verarbeiten. Auch Tolkien hat im Herrn der Ringe seine Kriegserfahrungen verarbeitet (mehr Infos in „Gewalt, Konflikt und Krieg bei Tolkien. Hither Shore 6“ oder „Tolkien und der Erste Weltkrieg“ von John Garth). 

Aus aktuellem Anlaß gibt es heute bei meiner Blogparade eine Kurzgeschichte.

Triggerwarnung für: Rassismus, Gewalt, Blut. Weiterlesen

Anthologien – eine Einführung

Anthologien sind Sammlungen von Kurzgeschichten, die in der Regel von unterschiedlichen Autoren stammen. Für die meisten Leser sind sie fest mit der Kleinverlagsszene verbunden.
Die etwas höheren Buchpreise von meist 12 – 15 € pro Buch und die überwiegend unbekannten Autoren sind ein Grund, aus dem viele vor dem Kauf zurück schrecken. Dabei gibt es keinen besseren Weg, einen neuen Lieblingsautor zu entdecken – und die phantastischen Anthologien haben ihre Monopolstellung unter den Fans genutzt und in den letzten Jahren einige ausgefallene Bücher hervor gebracht.

Dabei hatten Anthologien nicht immer diesen Ruch. Vor knapp dreißig Jahren übersetzte der Fischer Verlag zuverlässig jedes Jahr eine neue Low-Fantasy-Anthologie von Marion Zimmer Bradley. Bastei Lübbe sicherte sich die Rechte an Asprins Diebeswelt und Heyne setzte viel auf Science Fiction. Heute gibt es nur in Ausnahmefällen Anthologien aus Großverlagen, wie z.B. die Weihnachtsanthologien von Piper (Das Fest der Zwerge, Das Fest der Vampire, Das Fest der Elfen). Nach wie vor bestehen sie zu einem großen Teil aus Übersetzungen international bekannter Autoren.

Deutsche Autoren können ihre Kurzgeschichten praktisch nur in Kleinverlagen unterbringen. Wenn man Glück hat, findet man sich mit einem Stargast wie Oliver Plaschka, Christoph Hardebusch, Bernd Perplies oder Christoph Marzi in einem Buch wieder.

Unter vielen Kleinverlegern gilt die Anthologie als unternehmerisches Risiko, und Leser misstrauen dem oft bunten Cocktail Autoren, deren Namen ihnen meistens nichts sagt. Viele dieser Bücher entstehen durch Wettbewerbe, an denen jedermann teilnehmen kann.

Dennoch gibt es ganze Reihe phantastischer Verlage, die bei jeder Messe mindestens eine neue Anthologie präsentieren. Die Ausschreibungen zu diesen Wettbewerben werden breit gestreut und erhalten hunderte von Einsendungen. Und wenn sich trotz allem nicht genug Beiträge guter Qualität finden lassen, die eine Anthologie füllen – dann wird das Projekt wieder abgesagt.

Gerade im phantastischen Kleinverlag wird die Anthologie gerne für Experimente genutzt: „Dampfmaschinen und rauchende Colts“ aus dem Verlag Torsten Low präsentiert keine alleinstehenden Geschichten – sie sind alle miteinander verbunden. Der Art Skript Phantastik Verlag nimmt den Titel „Die dunkelbunten Farben des Steampunk“ wörtlich und druckt jede Geschichte in einer anderen Farbe. Mit „Die Putze von Asgard“ und „Lückenfüller – Eine Tentakelporn-Anthologie“ veröffentlichen Machandel und Amrun ganz besonders ausgefallene Geschichtensammlungen.

Und auch in den übrigen Anthologien findet sich immer wieder die eine oder andere Geschichte, die ganz besonders ausgeflippt ist. Einige Autoren spezialisieren sich auf ein Genre wie Nina Horvath oder Thomas Williams – oder entwickeln sogar eine Reihe um eine Heldenpaar, das immer wieder auftaucht wie Marcus Cremer mit seinem Archibald Leach. Andere Autoren nutzen die Möglichkeit, sich in vielen verschiedenen Genres auszutoben oder zu experimentieren.

In einem Roman mögen es die Leser nicht verzeihen, wenn man ein negatives Ende einbaut – und es tut einem auch beim Schreiben weh, wenn man die Figuren über Hunderte oder sogar Tausende von Seiten begleitet hat. Anders sieht das bei einer Kurzgeschichte aus.
Hier kann man sich als Autor austoben und experimentieren. Das Thema, die Lösung des Konfliktes oder eine Pointe wiegen schwerer als die Bindung an die Figuren.

Merkmale, die als typisch für Kurzgeschichten gelten, werden von der Phantastik oft gebrochen: wer das erste Mal eine Kurzgeschichte zu einem Wettbewerb einsenden will, orientiert sich bitte nicht an der Google-Recherche zu den Merkmalen einer Kurzgeschichte. An der Vorgabe, ohne lange Einleitung einzusteigen, ist nichts falsch, doch der Zwang zu Präteritum und einem offenem Ende führen ebenso wie andere Vorgaben schnell auf eine falsche Fährte.

In den kommenden Tagen möchten wir euch Kurzgeschichten näher bringen – über Rezensionen, Autorentipps oder Interviews mit den Beteiligten an einer Anthologie.

Und wer seine Lieblingsgeschichte aus einer Anthologie vorstellen möchte, kann gerne einfach mitmachen mit einer Rezension und dem Hashtag #KGFestival.

Kurzgeschichtenfestival September

Kurzgeschichten polarisieren Autoren und Leser. Einige halten sie nur für eine Fingerübung, andere betrachten sie als Königsdisziplin.
Inzwischen liegt die Zukunft der Anthologie fast vollkommen in Hand von Kleinverlagen, die sich oft nur schwer Gehör verschaffen können auf dem Buchmarkt.

Im September 2019 veranstalten wir daher online ein Kurzgeschichten-Festival, bei dem es Interviews, Einsendetipps und natürlich Rezensionen einzelner Kurzgeschichten gibt. Hier findet sich eine Übersicht der Artikel. Oder haltet in euren sozialen Netzwerken Weiterlesen

LBM 2019 – a.k.a. Wer interessiert sich schon für Frauen in der SciFi

Disclaimer: Diesen Artikel habe ich etwas in Rage nach der Leipziger Buchmesse 2019 verfasst. Damals war für mich non-male fiction noch gleichbedeutend mit „Büchern von Frauen“, zeitgleich wurde über das Gatekeeping in der Wikipedia gesprochen und auch dort vielfach nur vom „Frauen“ gesprochen. Mir war nicht bewusst,  dass ich interessiert die Bücher von nicht-binären Autor*innen in der Gand gehalten habe und dass ich in diesem Artikel Autor*innen misgendert habe. Wie ich mit diesem Artikel weiter verfahren möchte,  habe ich noch nicht entschieden,  vielleicht nehme ich mir lediglich einen grünen Stift und ändere im Text das misgendering…? 

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28. März 2019

Wer interessiert sich schon für Frauen in der Science Fiction –  oder: sollte ich diese Rolle überhaupt mit einer Frau besetzen? Große Verwirrungen nach dem SF-Eklat mit der Wikipedia.
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Die Leipziger Buchmesse 2019 war für mich ein kurzes Erlebnis, da ich nur Donnerstag & Freitag vor Ort sein konnte. Das ging ganz gut auf, mein kleines Programm sah nur Besuche bei der Märchenspinnerei und dem Verlag Torsten Low vor. Dort haben wir den Geburtstag der Anthologie „Phantastische Sportler“ gefeiert und den Goldenen Turnbeutel an Verlagschef Torsten Low übergeben.

Auf dem Foto: Markus Heitkamp und Nele Sickel
Foto von Hanna Nolden

Außerdem habe ich bei der Edition Wannenbuch vorbei geschaut (nächstes Mal muss ich eine Liste mitnehmen, welche Exemplare ich bereits gekauft habe, sonst frage ich wieder herum, wer meine Doppelkäufe geschenkt bekommen möchte).
Mir fällt es ohnehin schwer, offline mit fremden Menschen zu reden – selbst wenn ich sie online bereits kenne. (Ich tauche eher beim Umzug oder einer Renovierung auf, als dass auf einer Messe auf jemanden zugehe und sage ‚Hallo, wir kennen uns von x“. )
Eine Ausnahme habe ich auf der letzten Leipziger Messe dann doch gemacht. Mir erschien es eine gute Idee, alle Bücher von SciFi-Autorinnen auf der Messe zu suchen und unter Hashtag zu posten. Judith Vogt hat auch begeistert mitgemacht.

Fotos von Judith C. Vogt

Das geschah auch nicht ganz ohne Grund: Theresa Hannig hat in der Wikipedia eine Liste deutscher SF-Autorinnen angelegt. Diese erntete prompt einen Löschantrag. Es begann ein zäher Kleinkrieg mit einigen misogynen Männern, die diese Bezeichnung gar nicht mögen. Viele haben sich auch hinter formalen Argumenten versteckt und ich ärgere mich immer noch, dass ich bis zum Schluß auf Twitter versucht habe, einen Mittelweg zu finden. Ich war lange bei der Wikipedia in verschiedenen Bereichen, aber so eine Frauenfeindlichkeit ist mir niemals begegnet. Deswegen habe ich es auch nicht immer erkannt, wenn die Leute nicht offen dazu standen und sich hinter formalen Dingen versteckt haben. Unflexibel und fast schon bürokratisch im negativsten Sinne dieses Wortes habe ich die Nutzer der Plattform auch in vollkommen anderen Belangen (und wenn es um Männer ging) kennen gelernt.

Die Löschanträge usw kamen in der Regel von anonymen IPs – sehr glaubhaft.
Falls jemand von euch noch nie bei der Wikipedia einen Artikel bearbeitet hat: es ist ein html-Text, man muss bestimmte Formatierungen einhalten. Auch die verschiedenen Informationen für den Löschantrag zu finden (was sind die Kriterien, was zählt als Redundanz usw) ist nicht gerade einfach für einen Neuling. Wer auch immer da anonyme Anträge stellt, muss die Wikipedia kennen. Warum kann man nicht einfach mit seinem Benutzernamen zu seiner Meinung stehen? Auf die Anonymität der Leute wurde auch in mehrfachen Beiträgen hingewiesen. Kurioserweise wurden weitere Listen von einer anonymen IP erstellt, dann jedoch von einem Benutzer als Argument benutzt. Natürlich glaubt niemand von uns, dass diese beiden identisch sein könnten… die ganze Story mit Updates könnt ihr auf Theresas Blog nachlesen. Am 28.03.19 wurde ein weiterer Löschantrag gestellt, der inzwischen dritte oder vierte? Man verliert so schnell den Überblick.

Natürlich wieder anonym.

Bunte Cover kann die SciFi auch.

 

Ich habe mich auf der Leipziger Buchmesse bei der Jagd nach Fotos eher in der Kleinverlagsecke herum getrieben. Meine Fragen „Habt ihr SciFi von Frauen?“ und „Darf ich das Buch fotografieren und twittern?“ wirkten etwas ungewöhnlich (spätestens die zweite). Daher habe ich allen Kleinverlegern ungefragt die Story mit der Wikipedia und der Liste der SF-Autorinnen erzählt. Die meisten hatten davon noch nichts mitbekommen. Etwas problematisch, wenn eine Online-Enzyklopädie mit Anspruch auf umfassende Wissensvermittlung und die literarischen Subgenres, über die sich eine geringe Anzahl überwiegend männlicher Wikipedianer auslässt, so gar keine Überschneidungspunkte haben.
Doch es ist nicht einfach, neue Leute zur Mitarbeit zu gewinnen (oder gar Frauen), wenn sie um jeden Edit kämpfen müssen. Da fragt man sich: was ist schon die Wikipedia? Macht euren Scheiß doch alleine.
Der Redakteur von PhantaNews hatte Probleme, gedruckte Bücher als Belege durchzusetzen – immerhin ist das nicht bei Google auffindbar. Dann existiert es für viele Wikipedianer auch nicht.

Fotos von Judith C. Vogt

Ich selbst habe mich mehrfach an dem Unverständnis zu Quellenkritik / Autoritätenhörigkeit abgearbeitet und schließlich auch mein Engagement im (zuletzt) Bereich Literatur eingestellt. Kommentarloses Zurücksetzen oder gar Löschen von Artikeln (ohne Löschdiskussion, wohlgemerkt) wegen angeblicher Mängel war mir dann auf Dauer zu doof. Wer wird schon die Wikipedia als umfassende und glaubwürdige Quelle heran ziehen, wenn es um Phantastikliteratur geht?
Solche unhöflichen bis regelwidrigen Aktionen sind kein Einzelfall, und bei als weiblich identifizierbaren Benutzernamen sogar noch viel extremer.
Aber wenn alle ehrlich interessierten und vernünftigen Menschen abwandern oder gar nicht erst bei einem solchen Projekt bleiben, ist das auch nicht so gut, wie der jüngste Eklat zeigt.

Oben links: Meara Finnegan, restliche Fotos: Judith C. Vogt

Umso unverständlicher, da Frauen in der SciFi schon längst angekommen sind, für Preise nominiert wurden, Preise gewonnen haben und das Genre gehörig mit neuen Ideen aufmischen.

Wer würde schon Inkas in den Weltraum schicken?

Einige Frauen schreiben aufgrund dieser Vorurteile und Benachteiligungen nur unter männlichem Pseudonym, um unabhängig von ihrem Geschlcht beurteilt zu werden. Bei 3 Fotos hatte ich mich extra erkundigt, ob ich sie posten darf. Aber es sind offene Pseudonyme.

Foto oben links: Valarauco, Foto unten rechts: Meara Finnegan, übrige Fotos: Judith C. Vogt

Science Fiction schreibe ich selbst lediglich in Kurzgeschichten (außer, man zählt Steampunk dazu), dafür habe ich meine erste große Liebe ebenfalls in einem männlich dominierten Genre gefunden: Sword and Sorcery, oder manchmal würde ich meine Plots auch als Military Fantasy einordnen.
Auch ziemlich von Männern dominiert, und daher merke ich, wie sehr mich dieser Kleinkrieg trifft, obwohl ich keine längeren Science Fiction Werke schreibe. Vorgestern sprang mich eine Idee im Bereich Military Fantasy an, die sich super für den NaNo eignen würde. Wie immer bei meinen Projekten geht es um politische Konflikte und moralische Fragestellungen. In diesem Fall spielt auch das Kriegstrauma des Protagonisten eine entscheidende Rolle.
Oder der ProtagonistIN.
Bei meinen wichtigsten Charaktere ist es in der Regel nicht relevant, welches Geschlecht sie haben. Ich mag keine „Du bist eine Frau und darfst das nicht“-Konflikte. Wenn Frauen in meinen Geschichten mangelnde Eignung für eine Aufgabe vorgeworfen wird, liegt das nicht am Geschlecht.
Unter dem Eindruck dieser kürzlichen zermürbenden Debatten Angriffe gegen meine Kolleginnen aus der SciFi habe ich jedoch instinktiv einen Mann als Besetzung für den zerbrochenen Kriegsheimkehrer gewählt. (Spoiler: Eigentlich ist der Perspekivträger zugleich der Antagonist, das Ganze als Riddle erzählt. Möchte ich eine Frau in Negativrepräsentation darstellen, wenn diese antagonistische Haltung nicht auf einer starken Motivation, sondern Krankheit und Schwäche basiert?)
Nachdem ich in den letzten zwei Wochen beobachten konnte, wie falsch Sachen gelesen werden können, wenn man verbohrt ist, sich nur richtig Mühe gibt und schreibende Frauen in dem Genre als Affront auffasst – bin ich fast zur Überzeugung gekommen, dass es mir gar nicht möglich ist, das Ganze so differenziert darzustellen, dass man nichts Falsches hinein lesen kann. (Sowas wie „Es passiert, weil sie eine Frau ist, mit einem Mann wäre das nicht passiert.“) Außer man besetzt diese Rolle mit einem Mann… Oder doch nicht, denn wenn man will, kann man alles falsch reinlesen. Ich bin da noch ziemlich unentschlossen. Vielleicht helfen mir die virtuellen und realen Treffen mit anderen Autorenkolleginnen, um da vor Oktober zu einer Entscheidung zu kommen.

Ein bisschen ärgert es mich, dass ich nicht früher auf die Idee gekommen bin, die Autorinnen zu fotografieren und ihnen ein Gesicht zu geben.
(Andererseits hätte sich das für mich als etwas schwierig gestaltet, dann muss ich ja mit fremden Menschen reden.)
Es sind dennoch per Zufall einige zusammen gekommen.

Wir sind viele, und wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen!

Foto von Elenor Avelle
Foto von Josephine Awgustow
Foto von Judith C. Vogt
Foto von Judith C. Vogt

Nachtrag 28.03.19 / 22.50 Uhr:
Es gibt oft auch Verlage, die SF-Kurzgeschichten suchen. Vergleicht unbedingt den Ausschreibungstext auf die Vorgaben inkl. Format und Zeichenbegrenzung.
Ich habe gefunden (keine persönlichen Erfahrungen, aber empfehlenswerte Verlage laut meinet Autorenblase):
bis 30.04.19, „Das Alien tanzt Walzer“, humorvolle SciFi für p.machinery Verlag
bis 15.08.19 „Fast menschlich“, Kurzgeschichten für Eridanus-Verlag
bis 30.11.19 „F-Diagnosen“, Kurzgeschichten über psych. Erkrankungen in der Zukunft für p.machinery Verlag
bis 31.12.19 „Waypoint Fiftynine – Die schrägste Kneipe der Galaxis“, sehr spezielle Anforderungen aber auch noch viel Zeit, für den Leseratten-Verlag


Nachtrag 19.04.19 / 01.05 Uhr:

Theresa Hannig hat inzwischen eine Petition gestartet, um auf die Mißstände in der Wikipedia aufmerksam zu machen, und durch eine hoffentlich große Beteiligung etwas bewirken zu können. Durch die innere Struktur (z.B. Administratorenrechte bzw. wie sie ausgeübt werden können) hat die Wikipedia sich von dem Grundsatz, dass jedermann sich einbringen kann, ziemlich entfernt.
Zur Petition geht es hier.

[Phantastik-Kochchallenge] Der Hobbit

Gestern habe ich so von dem Blog der beiden amerikanischen Game-of-Throne-Fans vorgeschwärmt. Die Bloggerinnen von The Inn at the Crossroads lieben auch das Herr-der-Ringe-Universum… und wie könnte man sich über phantastisches Kochen unterhalten, ohne den Hobbit zu erwähnen?

Eines ihrer „Hobbit“-Rezepte habe ich am 3. Tag meiner Challenge ausprobiert, Seedcake. Das kann man jedoch nur mit guter Internetverbindung nachbacken. Alle Maßangaben und so weiter sind auf amerikanische Weise angegeben.
Schwierig ist, dass Milliliter und Gramm eigentlich dasselbe sind… Aber 3/4 cup Flüssigkeit und 3/4 cup trockene Masse sind sehr unterschiedlich. Auch ist es ein Unterschied, ob man 1 cup Puderzucker oder Zucker abmessen will. Keine Überraschung für alle, die viel nach amerikanischen Rezepten kochen, aber ich tue das normalerweise nicht.

Rezept auf deutsch angewendet, so wie ich es umgerechnet habe
Quelle: Sandras Backfabrik eine noch detaillierte Tabelle für alle möglichen Zutaten gibt es auf dem Blog USA kulinarisch .

Natürlich widersprechen sich die Angaben teilweise, sonst würde es gar keinen Spaß machen *grargh*

  • 230 g Butter
  • 175 g Zucker
  • 1/2 Teelöffel Muskatnuss (2,5 Gramm)
  • 1/4 Teelöffel Muskatblüte (1,25 Gramm)
  • 15 g Körner, z.B. Kümmel
  • 3 Eier
  • 60 ml Brandy
  • 220 Gramm Mehl

Anleitung:
Butter und Zucker verrühren. Gewürze und Körner dazu geben, danach Eier und Brandy und solange aufschlagen, bis es eine einheitliche Masse bildet.
Nach und nach das Mehl dazu geben (ich siebe es immer vorher), verrühren.
Eine Backform mit Backpapier auslegen, buttern und den Teig dazugeben, bei 175 ° für 1 Stunde backen.

Brandy habe ich nicht, statt dessen nehme ich Whiskey.
Kann man es eigentlich auch kürzer bei 200 ° backen…? Neinneinein, lieber keine Experimente, diese Umrechnerei ist ohnehin Experiment genug.
Im Zweifelsfall habe ich mich nach meiner zweiten Empfehlung gerichtet, die hatten eine detaillierte Tabelle – was mich zu der Annahme verleitet, dass abweichende Angaben von dort besser sind.

Schaun wir mal, wie es wird….

Hobbit-inspirierter Gewürzkuchen aus dem 19. Jh. (Rezept vom Blog „The Inn at the Crossroads“)

Erstaunlicherweise war meine Kuchenform zu groß. Das ist eine ganz normale 26er oder 28er Form, bei mir sah es jedoch mehr nach einem Tarte aus. Außerdem war der Kuchen oben und an den Seiten fertig, in der Mitte jedoch nicht so fluffig verbacken… vielleicht habe ich die Zutaten doch falsch umgerechnet…. Eigentlich kann ich ganz gut backen (Zeugen sind alle Menschen, die mir bei der Buchmesse über den Weg laufen :D)

Von amerikanischen Rezepten werde ich vielleicht erstmal die Finger lassen…

Wie ein richtiger Hobbit * habe ich meinen Kuchen mit auf Besuch geschleppt und konnte ihn innerhalb von 3 Stunden an diverse Freunde und angeschwiegerte Familie verfüttern.
Auch wenn er nicht so hübsch ist wie bei Chelsea, schmecken tut er.
Nicht so süß, aber auch nicht so kümmelig. Den Whiskey schmeckt man kaum heraus.

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* Nach einem kurzen Tages-LARP (der sich streng genommen sogar zwischen einem früheren Mittagessen und einem späten Abendessen bewegte) stellte ich fest, dass die Tasche für den Proviant in meinem Kopf immer größer und größer wurde… Also bleibt mir nichts anderes übrig, wenn ich mal zu einem LARP kommen sollte, spiele ich einen Hobbit.

[Phantastik-Kochchallenge] Game of Thrones

Eigentlich kaufe ich kein Merchandise, trotzdem habe ich das offizielle „Game of Thrones“-Kochbuch in meinem Schrank stehen (bei den Kochbüchern!).
Das ist nämlich eine richtig tolle Sache, es ist praktisch 100 % Fan-Art und geht auf einen amerikanischen Blog zurück, in dem zwei Fans der Buchreihe Rezepte nachgekocht haben. The Inn at the Crossroads. Dann kam es irgendwann zu einer Zusammenarbeit mit George R. R. Martin, der laut eigener Aussage nicht kochen kann und seine fiktiven Gerichte gerne in ihre Hand gab.

In dem Kochbuch sind häufig mittelalterliche Gerichte und moderne Variationen nebeneinander gestellt. Sortiert ist es nach Landstrichen, also Die Mauer, Der Norden, Der Süden, King’s Landing, Dorne und Jenseits der Narrow Sea. Ich glaube, das wird das einzige Kochbuch in meinem Schrank, bei dem ich jedes Gericht ausprobieren werde.
Nein, ich bekomme kein Geld dafür, dass ich mich so enthusiastisch äußere (warum eigentlich nicht?). Ich finde das Buch einfach klasse und möchte in ein paar Monaten ein ganzes Menü daraus servieren.

Die neuen Rezepte, die ich heute ausprobiert habe, werden aber definitiv nicht dazu gehören.
Gekocht habe ich zwei Sachen von „King’s Landing“: Forelle in Mandelkruste und in Weinbutter geschmorte Möhren.

Hamish ging, und ein eher kleiner, alter Bär, der tapsig zu Dudelsack und Trommel tanzte, nahm seinen Platz ein. Währenddessen aßen die Hochzeitsgäste Forelle in einer Kruste aus gehackten Mandeln.

(A Storm of Swords)

Links Forelle in Mandelkruste, rechts Butterrömischen auf antike Art

Die Buttermöhren waren eigentlich ganz gut, wenn man Möhren mag. Sie werden mit süßem Rotwein, Weinessig, zerlassener Butter und diversen Gewürzen geschmort. Das Rezept ist zu 100 % gelungen, allerdings bin ich kein großer Liebhaber von Möhren. Vielleicht kann ich das als vegane Variante für Halloween machen. (Ist Weinessig vegan? Zum Glück gibt es Google.)

Die Forellen werde ich allerdings so schnell nicht noch einmal machen. Es ist eine elende Fissels-Arbeit: zuerst müssen unendlich viele Zutaten klein gehackt werden (die Stimme der Vernunft meldet: es waren nur 5).
Besitzt man keine Küchenmaschine und ist nur tapfer ausgerüstet mit Messer und Brettchen, hat man ziemlich verloren. Nämlich Zeit. Wegen dem ganzen Geschnippel habe ich ungefähr 2 Stunden gebraucht für beide Gerichte…
Eigentlich macht mir so eine Fissels-Schnippel-Arbeit nicht aus – wie jeder weiß, der mit mir schon mal Bulgur oder Raklette zubereitet hat – aber diese Paste herstellen und den Fisch damit umhüllen ist auch eine furchtbar mühselige Angelegenheit, bei der ich schnell die Geduld verloren habe.
Das Mistzeug will nicht halten und lässt sich nur schwer verstreichen. Da fehlt mir bestimmt Erfahrung und auf jeden Fall die Geduld. Die Forelle ist mir in 2 Teile zerbrochen, das habe ich versucht, auf dem Foto etwas zu kaschieren.
Achja, unfallfrei lösen lässt es sich auch nicht. Vielleicht habe ich zu lange im Ofen gelassen, dabei habe ich es 20 Minuten früher heraus geholt als im Rezept stand…

Sieht man davon ab, dass meine Kräuter zu groß, meine Mandeln zu fein und dieser pastetenartige Teig etwas zu sauer war, hat es eigentlich ganz gut geklappt. Aber es ist mir etwas mühselig, das erneut zu machen, und für + 20 Leute schon gar nicht.

Wer aber etwas geschickter mit dem Messer umgeht als ich (oder mit hilfreichen Küchenmaschinen ausgestattet ist), möge es ruhig nachmachen. Lecker ist es, definitiv.
Postet dann ein Foto, denn im Kochbuch gibt es keine Abbildung. (Das lässt mir die Illusion, das Chelseas Forelle auch fast quasi genauso ausgesehen hätte. 😀 )

Morgen wirds einfacher – da gibt es Kuchen!

[Phantastik-Kochchallenge] Firefly

Ich liebe Kochen, auch wenn ich es nicht gut kann. Von den Grundprinzipien habe ich keine Ahnung und brauche für alles ein Rezept oder google die Garzeiten von Lebensmitteln.

Was liegt da näher als eine große Sammlung von Kochbüchern? Darunter sind natürlich ein paar historische oder phantastische Kochbücher, und die entsprechenden Blogs lese ich auch sehr gerne. Also habe ich eine Challenge geplant: Ich koche mich 7 Tage lang durch meine Lieblingsbücher (oder -serien)!

Da fehlt doch eines, wo ist das Scheibenwelt-Kochbuch?

Den Anfang macht dabei Firefly. Das habe ich sehr spät entdeckt und auch den Film als Erstes gesehen. Die Kampfszene mit der Axt am Ende fand ich super, ansonsten konnte es mich nicht so vom Hocker reißen. Das änderte sich jedoch, als Streamingportale wie Watchever oder Netflix aufkamen. Inzwischen habe ich sie jedes Jahr 1 – 2 mal gesehen und kann sowohl die Titelmelodie als auch den Jayne-Song auswendig mitsingen.

Als ich jedoch Rezepte googlete, war ziemlich enttäuscht über die mangelnde Rezepte-Variation: chinesische Sachen, eine Hochzeitssuppe, Mudder’s Milk… alles nicht so lecker.

Da fiel mir die Szene ein, in der Shepherd das erste Mal das Schiff betritt und alle Erzeugnisse seines Gartens mitgebracht hat. Tada – eine Gemüse-Schmorpfanne! Mit Rosmarin!

Zoe: „Das… ist unglaublich!“
Shepherd: „Ist doch weiter nichts. Ich hatte einen Garten in der Abtei, und nahm mit, was ich konnte.“
Simon: „Sehr freundlich von Ihnen, das alles mit uns zu teilen.“
Shepherd: „Naja, es hält sich nicht ewig… bei Tiefgefrorenem ist das was anderes. Das Wichtigste sind die Gewürze. Ein Mensch kann ewig von abgepackter Nahrung leben, wenn er nur genug Rosmarin hat.“

Wer bereits als Gast an meiner Tafel weilte, kennt den Moment, in dem ich mit einem Löffel in der Hand auftauche und die Gäste das fast fertige Essen probieren lasse.
Das ist keine höfliche Geste, meine Würzfähigkeiten beschränken sich auf „Von allem ordentlich was reinkippen, umrühren, wonach schmeckt es? Hm… egal, keine Lust mehr.“
Als kleiner Koch-Noob habe ich natürlich das mit dem Rosmarin etwas zu wörtlich genommen… sorry, Marc mit c! Zum Glück konnte ich den Geschmack etwas neutralisieren…

Shepherds Gemüse-Topf (Firefly)

Ich habe extra nochmal die Pilotfolge geschaut, um zu sehen, was auf dem Tisch ist. Allerdings weiß ich nicht genau, inwiefern ich fremde Bilder einbinden darf und wen ich als Rechteinhaber benennen muss (Netflix? Joss Whedon? Fox?)

Es gab eine Kartoffel-Gemüse-Schmorpfanne, eventuell mit Speck (die Kamera fuhr so schnell drüber), dazu geschnittene Tomaten, die in einer Pfanne lagen, aber nicht gegart aussahen, und diverse Breie in verschiedenen Farben (auf Mals Teller).

Da ich keine Tomaten mag, hab ich mal die Gemüsepfanne gemacht. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass dies jemand liest, der noch weniger kochen kann als ich, poste ich mal das „Rezept“:

Zutaten:
– Kartoffeln, geschält und geschnitten
– alles Gemüse, was der Garten oder die Speisekammer hergibt
– eventuell etwas Speck oder Wurst
– Gemüsebrühe
– Salz, Pfeffer, Muskatnuß, alle Gewürze, die einen anlachen, und vor allem Rosmarin

Anleitung:

Zwiebeln, Knoblauch oder Speck (falls vorhanden) in etwas Öl anbraten. Die restlichen Zutaten dazu geben und bei mittlerer Hitze etwa 5 Minuten köcheln lassen.
Vorsichts etwas Gemüsebrühe hinzugeben (auf 400 g Kartoffeln und etwas Gemüse habe ich etwa 125 ml Gemüsebrühe genommen) und etwa 15 Minuten köcheln lassen. Oder 10 Minuten. Oder 20 Minuten. Und vielleicht etwas Gemüsebrühe nachgießen. Die soll komplett verkochen, also wenn es nicht gar ist, etwas Brühe nachgießen und länger köcheln lassen…

Zum Schluß würzen, aber um Gottes Willen sparsam mit dem Rosmarin sein.
Das schmeckt… sehr intensiv, um es zurückhaltend auszudrücken.

Mir sind die Gewürze ausgerutscht, da habe ich dann alles in ein Nudelsieb gekippt und mit Wasser überspült. Kein einziger Halm Rosmarin war dran, aber immer noch intensiver Geschmack. (Auf dem Foto habe ich eine Portion vor dem dringend notwendigen Durchspülen, das sah netter aus und wenn man nicht so stürmisch würzt, kann man den Rosmarin ja drin lassen).

Mal sehen, ob mir das Kochen morgen leichter von der Hand geht – ein neues Rezept aus dem Game-of-Thrones-Kochbuch ist fällig!